Der Vater fragt: „Wie kann der perfekte Zeitpunkt zur Zeugung eines Kindes ermittelt werden?“ Frauen, die sich mit Ihrem Zyklus genauer beschäftigen und beispielsweise einen Menstruationskalender führen oder eine App pflegen, können meist sehr gut einschätzen, ob ihre Zyklen regelmäßig sind. Dieses Wissen ist für die Ermittlung der fruchtbaren Tage des Monats essentiell.
Berechnung der fruchtbaren Tage aus Erfahrungswerten
Der voraussichtliche Tag des Eisprungs und folglich die fruchtbaren Tage lassen sich anhand von Aufzeichnungen aus der Vergangenheit relativ gut ableiten, wenn die Zyklen regelmäßig ist. Spezielle Menstuationsapps erleichtern es, den Überblick zu behalten, und berechnen automatisch für jeden Monat die Tage, an denen die Möglichkeit besteht, schwanger zu werden. Wichtig ist jedoch: Diese Berechnungen sind reine Prognosen! Wann genau der Eisprung während des Zyklus stattfindet, zeigt sich immer erst rückblickend, wenn durch Einsetzen der Monatsblutung ein neuer Zyklus beginnt oder dann eben im Umkehrschluss bei erfolgreicher Befruchtung durch das Ausbleiben der Periode – dann war die Prognose also richtig.
Je regelmäßger der Zyklus ist, desto verlässlicher ist diese Voraussage natürlich. Der Eisprung kennzeichnet die Mitte des Zyklus, somit wird die Zyklusdauer einfach durch zwei geteilt und das Ergebnis zeigt den erwarteten Tag des Eisprungs an. Beginnt der Zyklus zum Beispiel am 1. Mai und die Zykluslänge beträgt regelmäßig 26 Tage, findet der Eisprung rechnerisch an Tag 13 statt, hier der 13. Mai.
Die Chance auf eine Befruchtung steigt ab etwa 3 Tage vor dem Eisprung (hier 9. bis 11. Mai) graduell an, ist an Tag 12. (also dem Tag vor dem Eisprung) hoch, erreicht am 13. Tag ihr Maximum und endet dann an Tag 14 (etwa 24 h nach dem Eisprung).
Die Berechnung anhand von Erfahrungswerten ist also möglich, hat jedoch eine Schwäche: Sicherheit gibt es erst am Ende des Zyklus.
Natürliche Indikatoren für den Eisprung
Einige Frauen verspüren rund um den Eisprung ein leichtes Ziehen im Unterbauch, den sogenannten Mittelschmerz. Er ist ein Indikator für den Beginn den nahenden Eisprung, jedoch kein absolut verlässlicher Indikator, kann der Schmerz einige Tage vor der Ovulation oder auch erst am Eisprungtag selbst auftreten oder nicht in jedem Zyklus. Einige Frauen berichten auch von Heißhunger oder Gefühlsschwankungen rund um den Eisprung – auch hier dienen nur längerfristige Erfahrungswerte wirklich als Hinweisgeber.
Wer es genauer wissen möchte: der Ovulationstest
Die moderne Medizin hat für diese Problematik eine Lösung parat: Hilfe und Klarheit bringen Ovulationstests (auch Eisprungtest oder LH-Test genannt), die über die Messung von Hormonen im Urin den Eisprung voraussagen.
Vor dem Eisprung produziert die Hirnanhangdrüse des weiblichen Körper das luteinisierende Hormon (LH), das für das Loslösen der Eizelle verantwortlich ist. Etwa 24 Stunden vor dem Eisprung erreicht der Hormonwert seinen Höhepunkt. Genau diesen Zeitpunkt gilt es zu ermitteln – ist der Ovulationstest positiv, wird also innerhalb der nächsten 24 Stunden der Eisprung stattfinden und die beste Zeit, um schwanger zu werden, beginnt: ab diesem Moment ist die Empfängniswahrscheinlichkeit für 24 bis maximal 48 Stunden sehr hoch.
Das Angebot ist groß und reicht von einfachen Einmaltests, die durch einen Test- und einen Kontrollsteifen den Hormonwert anzeigen, über Tests mit digitaler Anzeige bis hin zu technisch avancierten Geräte zur Ermittlung des Hormonwertes. Erhältlich sind sie in Apotheken und auch Drogerien.
Zu beachten gilt hier die Sensibilität der Tests, d.h. ab welcher Hormonkonzentration der Test ein Ergebnis anzeigt. Sehr sensible Tests können bei wenig Erfahrung zu früh als positiv interpretiert werden, zu unsensible Tests können bei Frau mit relativ geringem Hormonwert gegebenenfalls noch kein positives Ergebnis anzeigen, auch wenn der Eisprung bevorsteht. Somit ist es ratsam, mit einem Test mittlerer Sensibilität zu beginnen (30 mIU/mL). Sollte der Test immer negativ ausfallen, kann es sein, dass in diesem Zyklus entweder kein Eisprung stattfindet oder euer Hormonwert vor dem Eisprung niedriger ist, als der Ovulationstest als Referenzwert heranzieht. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen sensibleren Test auszuprobieren und den Frauenarzt um Rat zu fragen. Genaue Antworten kann wie so oft am besten der Experte geben.
Wichtig ist, diesen Test regelmäßig und immer zur selben Uhrzeit durchzuführen, um verlässliche Ergebnisse zu erhalten. Zudem zwei bis drei Stunden vor dem Tests am besten nichts mehr trinken. Mit dem Testen solltet ihr mindestens 5 Tage vor dem von euch erwarteten Eisprungtag beginnen. So seht ihr, wie hoch der aktuelle Hormonwert ist und könnt die Veränderungen im Laufe der kommenden Tage gut beobachten und bewerten – vorallem riskiert ihr nicht, bei einem unerwartet kurzen Zyklus den entscheidenden Tag zu verpassen. Anders als bei Schwangerschaftstests sollte dieser Test nicht mit dem Morgenurin durchgeführt werden. Der frühe Nachmittag zeigt sich als beste Tageszeit, 14 Uhr wird besonders empfohlen, um präzise den Hormonhaushalt widerzuspiegeln.
Für Fortgeschrittene: Temperaturmessung und Untersuchen des Zervixschleims
Eine andere natürliche Möglichkeit, um die fruchtbaren Tage zu ermitteln, sind die regelmäßige Messung der Basaltemperatur in Kombination mit einer täglichen Prüfung des Zervixschleims (Zervix = Gebärmutterhals).
Im Verlauf des Zyklus steigt die Körpertemperatur der Frau an, dieses Phänomen macht man sich bei dieser Methode zur Familienplanung zu Nutze: Misst die Frau also während des Zyklus regelmäßig ihre Temperatur, kann so der Eisprung abgeleitet werden. Jeden Morgen wird die Basaltemperatur ermittelt, dies bezeichnet die Temperatur in der Vagina oder dem After. Mit dem Zeitpunkt des Eisprungs steigt die Körpertemperatur um etwa zwei Zehntel an und bleibt bis zum Zyklusende erhöht. Wichtig ist hier: Die Messung muss jeden Morgen noch vor dem Aufstehen, immer zur selben Zeit und auf die selbe Weise ermittelt werden, um ein verlässliches und vor allem vergleichbares Ergebnis zu liefern.
Zur Ermittlung der fruchtbaren Tage kommt eine zweite Komponente hinzu, die nun die meisten Frauen wohl abschreckt, die der Temperaturmessung positiv gegenüberstehen – das Stichwort ist Schleimuntersuchung. Der Schleim des Gebärmutterhalses verändert sich im Laufe des Zyklus, ist er zu Beginn noch eher trocken, milchig und zäh, wird er dann vor dem Eisprung klarer und flüssiger. Nach dem Eisprung wird er wieder fester oder ist gar nicht mehr spürbar. Täglich wird die Beschaffenheit des Zervixschleims ab Beginn des Zyklus mit den Fingern untersucht, zieht er sich dann zwischen Daumen und Zeigefinger wie ein Spinnennetz, naht der Eisprung. Ab dem Moment des Eisprungs wird er wieder fester, das Zeitfenster zur Befruchtung schließt sich dann also wieder.
Um mit dieser Methode die fruchtbaren Tage zu ermitteln, kombiniert man die Ergebnisse aus Temperaturmessung und Schleimuntersuchung und leitet den Eisprung und die fruchtbaren Tage ab. Die Frau muss hier wirklich ein sehr gutes Gespür für ihren Körper haben, die Methode wird erst duch langfristige Anwendung wirklich verlässlich und der Aufwand ist ziemlich hoch. Eine Methode für Fortgeschrittene!
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[…] Tage der zukünftigen Mutter eures Kindes erfolgreich ermittelt (alle Informationen dazu hier), aber denkt, es muss doch durch kleine Tricks mehr möglich sein? Somit gehen wir die Frage an: […]